Ich will es einmal gesagt haben: der Flieder blüht! Das bedeutet, die dritte Jahreszeit nach dem Phänologischen Kalender hat begonnen.
hübsch altmodisch in Blass-Blau
und als Duo in Kräftig-Violett und Weiß – Sieht man noch nicht wirklich, zeige ich trotzdem schon einmal.
Passend dazu haben auch die Akeleien begonnen ihre Blüten aufzufalten.
Zuerst blühte eine züchtige rosa-weiße Sorte auf.
Ich besitze überwiegend mehrfarbige Exemplare in den verrücktesten Farbzusammenstellungen. Alles fing mit einem unschuldig anmutenden Samenpäckchen an, das ich im vorjährigen Jahr aussäte, dessen Sämlinge ich pflegte und deren Blütenshow ich nur noch kopfschüttelnd angaffen konnte. Wer züchtet so was?
Am Ende letzten Sommers hielt ich es nicht mehr aus. Ich nahm den Spaten und grub an verschiedenen Stellen Akelei aus, um sie welken zu lassen und auf den Kompost zu schmeißen. Söhnchen fand sie und grub sie liebevoll woanders wieder ein. Nun habe ich sie also wohl dauerhaft am Hals, die ganze verrückte Bande. Für alle, die mir nicht glauben wollen, dass es auch Schrecksen unter den Akeleien gibt, demnächst der Post über die Sichtungsauswahl eines irren Züchters.
Im letzten Jahr brachte ich schließlich Samenkapseln der einfachen blauen Gartenform von einem Spaziergang zurück, die ich hoffnungsvoll im Garten ausstreute. Jawohl, ich habe schon aufgegangene Pflänzchen erspäht, sie blühen aber noch nicht. Wollen wir hoffen, sie halten die Clowns in Schach! Ach, schauen wir woanders hin!
Sehr apart finde ich zurzeit beispielsweise die Schachbrettblumen, die sich heldenhaft durch die Feldsteindecke im Waldbeet gebohrt haben. Ich besitze eine weiße und mehrere lila-gewürfelte Exemplare und freue mich jedes Jahr wieder über diese eleganten Glocken.
Diese Musterung ist wahrlich Gartenkunst.
Ein anderer Künstler ist gerade im Frühlingsbeet zugange und malt die Tulpen bunt an. Seht mal, die Rembrandts:
Hier wird noch ein Weilchen weitergemalt; die verschiedenen Sorten blühen zeitlich versetzt auf.
Als Letztes nun noch ein Blick auf die kleinen wilden Schwestern der Rembrandt-Tulpen, die Wildtulpen. Ich liebe sie – sie blühen verlässlich jedes Jahr wieder und verwildern mit der Zeit sogar. Im Vorgarten, im heißen trockenen Hangbeet, blühen diese Schönheiten:
Am Anfang des Gemüsegartens stehen außerdem in einem schmalen Beetstreifen Wildtulpen der Sorte Little Princess. Nach Sortenetikett erwartete ich eine Kleinausgabe der hübschen Prinzess Irene, einer rotgelb geflammten Sorte. Nun habe ich aber so etwas bekommen:
Zunächst knallig magenta verwäscht die Blütenfarbe später zu einem blassen Rot. Nicht hässlich, aber schwer zu kombinieren. Was mache ich mit den Kleinen? Am besten ziehen sie nach der Blüte ins Präriebeet um, dort hinten fehlt es um diese Jahreszeit noch an Leuchtfeuer …
Genug Geblümtes für heute. Ich muss mich jetzt für die Vollblüte der Akeleien stählen.
Rike Menn
